Der Jahreswechsel 2011/2012 war im Bereich der E-Mail-Sicherheit geprägt von zwei gegenläufigen Tendenzen: Während das Spam-Aufkommen im Dezember regelrecht einbrach, erlebten Phishing-E-Mails ein explosionsartiges Wachstum: Im Dezember stieg ihre Zahl um 194 Prozent, im Januar um weitere 214 Prozent. Dagegen ging das gesamte Spam-Aufkommen im Dezember um 70,3 Prozent zurück, im Januar stieg es nur leicht um 9,7 Prozent. Damit lag das Spam-Volumen auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2007. Das geht aus dem eleven E-Mail Security Report Februar 2012 hervor, den eleven, führender deutscher E-Mail-Sicherheitsanbieter, heute vorstellte.
Wichtigster Spam-Trend war eine deutliche Zunahme so genannten „DriveBy-Spams“: Dabei werden speziell präparierte HTML-E-Mails versandt, die den Rechner beim Öffnen der E-Mail mit Malware infizieren.
Weitere wichtige Trends im Überblick:

- Im Dezember und Januar setzte sich der Trend regionalisierter Phishing-Kampagnen fort, die sich beispielsweise gezielt an deutschsprachige Nutzer wenden. Auch das Themenspektrum von Phishing-Kampagnen erweitert sich zunehmend: So stehen neben Bankdaten zunehmend auch Zugänge zu E-Mail-Konten und Online-Diensten wie Amazon oder Facebook im Fokus der Phisher.
- Der Rückgang des Spam-Aufkommens geht vor allem auf das weitgehende Ausbleiben von Casino-Spam-Wellen zurück. Machten diese im November 2011 noch 69,1 Prozent aller Spam-E-Mails aus, lag dieser Wert im Januar nur noch bei 7,5 Prozent (Platz 4). Stärkstes Spam-Thema war erstmals seit Mai 2011 der langjährige Spitzenreiter Pharma-Spam mit 26,0 Prozent. Mit 23,2 Prozent lagen gefälschte Luxusartikel auf Platz 2, gefolgt von Dating-Spam (8,1 Prozent).
- Verschiebungen gab es auch bei der geografischen Herkunft der Spam-EMails. Der meiste Spam kommt nach wie vor aus Indien mit 11,7 Prozent im Januar. Deutlich zurückgegangen ist der Anteil von Spam aus Brasilien (Platz 5, 5,1 Prozent gegenüber 11,2 Prozent im November) und Vietnam (Platz 7, 4,2 Prozent gegenüber 8,9 Prozent). Den größten Sprung machte Indonesien, das mit 7,9 Prozent Platz 2 belegte, gefolgt von Russland (7,2 Prozent). Dominiert werden die Spam-Top-10 von asiatischen und osteuropäischen Ländern.
- Mehr Spam kommt wieder aus Deutschland: Mit 1,3 Prozent im Januar 2012 lag Deutschland auf Platz 19 (November: Platz 30, 0,6 Prozent) und hat seinen Anteil am gesamten Spam-Volumen innerhalb von zwei Monaten mehr als verdoppelt. Auch der langjährige Spitzenreiter USA legte wieder zu: von Platz 14 mit 1,3 Prozent im November 2011 auf Platz 11 mit 2,5 Prozent im Januar 2012.
- Das Malware-Volumen stieg im Januar 2012 um 8,0 Prozent, das Aufkommen unbekannter Virenausbrüche um 6,5 Prozent. Größter Versender bekannter Malware war China mit 29,4 Prozent, bei den Ausbrüchen lag Italien vorn (10,7 Prozent). Deutschland lag jeweils auf den Plätzen 7 (3,1 Prozent) und 8 (3,7 Prozent).
- Varianten des MyDoom-Wurm dominierten im Dezember und Januar die per E-Mail verbreitete Malware. Insgesamt machten sie etwa 65 Prozent aller Viren-Mailings aus. MyDoom gehört zu den am weitesten verbreiteten Malware-Familien und trat erstmals 2004 auf.
- Der Anteil von Spam-E-Mails am gesamten E-Mail-Volumen ging im Januar 2012 auf 75,1 Prozent zurück. Im November 2011 waren noch 90,2 Prozent aller E-Mails Spam.

